Ranunculus fluitans (Flutender Hahnenfuß) und Rheinfallschaum
Zusammenhänge, Analytik und ökotoxikologische Bedeutung
Christian Wegner
Seit Anfang der siebziger Jahre wird unterhalb des Rheinfalls von
Schaffhausen (Schweiz) regelmäßig während der Sommermonate eine massive
Schaumbildung beobachtet. Stabile Schaumfahnen sind auch einige
Kilometer unterhalb des Rheinfalles noch zu erkennen. Die verständliche
Verunsicherung der Bevölkerung führte in einer Gegend mit hoher
touristischer Attraktivität zu regelmäßigen Anfragen an die zuständigen
Umweltämter sowie zu starkem Interesse auch überregionaler Medien.
Untersuchungen des Phänomens durch die Kantonalen Laboratorien von
Schaffhausen und Zürich ließen vermuten, dass die Schaumbildung nicht wie
zunächst angenommen durch synthetische Tenside aus Industrie- und
Haushaltsabwässern hervorgerufen wird. Infolge steigender
Nährstoffbelastung des Rheines hatte sich in dieser Zeit der Flutende
Hahnenfuß (Ranunculus fluitans Lamk., Ranunculaceae) stark vermehrt.
Somit fiel der Verdacht auf pflanzliche Inhaltsstoffe. Diese Vermutung
beruhte jedoch nicht auf wissenschaftlich erhobenen Daten, sondern auf
dem Ausschluss von potentiellen Quellen für die Einleitung von
oberflächenaktiven Stoffen in den Rhein. Verschiedene wissenschaftliche
Versuche, das Phänomen aufzuklären, blieben in den vergangenen dreißig
Jahren erfolglos.
In einem Projekt, das in einer Kooperation zwischen dem Amt für
Lebensmittelkontrolle und Umweltschutz des Kantons Schaffhausen, dem Amt
für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich, dem Bundesamt
für Umwelt, Wald und Landwirtschaft (BUWAL) und dem Institut für
Pharmazeutische Biologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Deutschland) durchgeführt wurde, konnten nun Ergebnisse gewonnen
werden, die das Phänomen erklären und die von Fachleuten und der
Bevölkerung geführte Diskussion auf ein solides wissenschaftliches
Fundament stellen.
Die Ergebnisse der dreijährigen umweltanalytischen Untersuchungen
werden in diesem Buch als wissenschaftliche Abhandlung dargestellt, die
mit großem Erfolg als Promotionsarbeit an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena verteidigt wurde.
Darüber hinaus sollten die Zusammenhänge in weiten Teilen nicht nur
dem Fachmann sondern auch dem interessierten Laien zugänglich sein. Aus
diesem Grund wird die Arbeit hiermit nicht nur den
Universitätsbibliotheken, sondern auch einer breiteren interessierten
Leserschaft zur Verfügung gestellt. |